GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts): Für Freiberufler oder Kleingewerbe mit Partnern, unbeschränkte Haftung
- Redaktion
- 9. Juli
- 4 Min. Lesezeit
Die Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) stellt eine häufige Rechtsform in Deutschland dar, die oft von Freiberuflern und kleinen Gewerben gewählt wird. Wenn Sie darüber nachdenken, ein Unternehmen mit Partnern zu gründen, könnte eine GbR eine passende Option sein. In diesem Beitrag beleuchten wir, was eine GbR ist, für wen sie geeignet ist, sowie die Vor- und Nachteile dieser Gesellschaftsform. Zudem gehen wir auf das Thema der unbeschränkten Haftung ein und geben praktische Tipps zur Gründung einer GbR.

Was ist eine GbR?
Die GbR ist eine Personengesellschaft, die aus mindestens zwei Gesellschaftern besteht. Sie ist eine sehr flexible Gesellschaftsform und eignet sich besonders gut für kleinere Unternehmen oder Freiberufler, die gemeinsam arbeiten möchten. Bei einer GbR ist kein Mindestkapital vorgeschrieben, was den Einstieg erleichtert. Die Gesellschafter teilen sich sowohl die Gewinne als auch die Verluste des Unternehmens.
Merkmale der GbR
Eine GbR zeichnet sich durch mehrere wichtige Merkmale aus:
Vertragliche Vereinbarung: Die Gesellschafter müssen einen Gesellschaftsvertrag schließen, in dem die Rechte und Pflichten der Partner festgelegt sind.
Gemeinsame Geschäftsführung: Alle Gesellschafter haben das Recht und die Pflicht, das Unternehmen zu führen.
Keine juristische Person: Die GbR ist keine juristische Person, was bedeutet, dass die Gesellschafter persönlich für Verbindlichkeiten haften.
Wer ist für eine GbR geeignet?
Die GbR eignet sich besonders für:
Freiberufler: Viele Freiberufler, wie z.B. Künstler, Designer oder Berater, wählen die GbR, um ihre Kräfte zu bündeln und Synergien zu nutzen.
Kleine Gewerbe: Auch kleine Unternehmen mit mehreren Gesellschaftern nutzen häufig die GbR, um gemeinsam Produkte oder Dienstleistungen anzubieten.
Diese Gesellschaftsform bietet den Vorteil, dass sie relativ unkompliziert zu gründen ist und keine hohen laufenden Kosten oder formalen Anforderungen hat.

Vorteile einer GbR
Die Gründung einer GbR bringt zahlreiche Vorteile mit sich:
Einfache Gründung: Die GbR kann ohne notarielle Beurkundung gegründet werden. Ein mündlicher oder schriftlicher Vertrag genügt, um die Rechte und Pflichten der Gesellschafter festzulegen.
Flexibilität: Die Struktur der GbR ist flexibel und kann leicht an die Bedürfnisse der Gesellschafter angepasst werden.
Geringe Kosten: Die laufenden Kosten einer GbR sind im Vergleich zu anderen Unternehmensformen minimal. Es bestehen keine Pflichten zur doppelten Buchführung oder zur Erstellung eines Jahresabschlusses.
Steuerliche Vorteile: Gewinne aus der GbR werden direkt den Gesellschaftern zugerechnet, die entsprechend ihrem persönlichen Steuersatz besteuert werden. Dies kann manchmal zu Steuervorteilen führen.
Gemeinsame Ressourcen: Gesellschafter können Ressourcen, wie Kapital, Kenntnisse und Netzwerke, gemeinsam nutzen, was die Wettbewerbsfähigkeit erhöht.
Nachteile einer GbR
Allerdings sind mit der GbR auch einige Nachteile verbunden:
Unbeschränkte Haftung: Gesellschafter haften persönlich und unbeschränkt für die Verbindlichkeiten der GbR. Bei finanziellen Problemen kann das Privatvermögen der Gesellschafter angegriffen werden.
Eingeschränkte Kapitalbeschaffung: Da es kein Mindestkapital gibt, kann es schwieriger sein, von externen Investoren Kapital zu erhalten.
Haftung für Fehler: Jeder Gesellschafter haftet für die Fehler seiner Partner. Das heißt, wenn ein Gesellschafter einen Fehler macht, sind auch die anderen Gesellschafter dafür verantwortlich.
Benötigte Verträge: Auch wenn die Gründung ohne notarielle Beurkundung möglich ist, empfehlen sich umfassende Gesellschaftsverträge, um Missverständnisse zu vermeiden.

Gründung einer GbR – So funktioniert's
Die Gründung einer GbR ist relativ einfach und unkompliziert. Hier sind die Schritte, die Sie befolgen sollten:
Gesellschafter finden: Der erste Schritt besteht darin, potenzielle Gesellschafter zu finden und deren Bereitschaft zur Zusammenarbeit zu klären.
Gesellschaftsvertrag aufsetzen: Erstellen Sie einen Gesellschaftsvertrag, der alle wichtigen Aspekte, wie die Verteilung von Gewinnen und Pflichten, detailliert festlegt.
Anmeldung beim Finanzamt: Melden Sie die GbR beim zuständigen Finanzamt an. Hierfür muss ein Fragebogen zur steuerlichen Erfassung ausgefüllt werden.
Eröffnung eines Geschäftskontos: Eröffnen Sie ein gemeinsames Geschäftskonto für die GbR, um die finanziellen Angelegenheiten getrennt von den privaten Finanzen der Gesellschafter zu verwalten.
Gewerbeanmeldung: Wenn Ihre GbR ein Gewerbe betreibt, müssen Sie dies beim zuständigen Gewerbeamt anmelden.
Praktische Tipps zur Gründung einer GbR
Vertrag klar formulieren: Stellen Sie sicher, dass der Gesellschaftsvertrag möglichst klar und detailliert alle relevanten Punkte enthält, um spätere Streitigkeiten zu vermeiden.
Regelmäßige Treffen: Planen Sie regelmäßige Treffen mit den Gesellschaftern ein, um die Unternehmensentwicklung zu besprechen und Probleme frühzeitig zu erkennen.
Rechtliche Beratung: Ziehen Sie gegebenenfalls einen Anwalt oder Steuerberater zurate, um rechtliche Fallstricke zu vermeiden und in steuerlichen Angelegenheiten gut beraten zu sein.
Wichtige rechtliche Hinweise
Da die Gesellschafter einer GbR unbeschränkt und persönlich haften, ist es essentiell, sich der Risiken bewusst zu sein. In einigen Fällen kann eine Haftungsbeschränkung vorteilhaft sein, und hier könnte eine GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung) die bessere Wahl sein.
Daher empfiehlt es sich, vor der Gründung professionellen Rat einzuholen, um alle rechtlichen Aspekte und Verpflichtungen genau zu verstehen.

Alternative Unternehmensformen
Wenn die unbeschränkte Haftung einer GbR für Sie besorgniserregend ist, sollten Sie auch andere Unternehmensformen in Betracht ziehen. Zum Beispiel ist die GmbH eine gängige Alternative, die eine Haftungsbeschränkung bietet. Eine GbR kann hingegen für kreative Freiberufler oder kleine Gewerbe eine einfache und flexible Lösung darstellen.
Die Wahl der geeigneten Unternehmensform sollte stets die individuelle berufliche Situation und die langfristigen Ziele berücksichtigen.
Tipps zur Risikominderung
Um die Risiken der unbeschränkten Haftung zu mindern, empfiehlt es sich, eine gute Versicherung abzuschließen. Insbesondere eine Berufshaftpflichtversicherung kann für Freiberufler sinnvoll sein, um sich gegen mögliche finanzielle Schäden abzusichern.
Zusätzlich sollten Sie stets auf eine transparente Buchführung achten, um einen klaren Überblick über die finanzielle Lage der GbR zu behalten.
Insgesamt bietet die GbR eine einfache und kostengünstige Möglichkeit, gemeinsam Unternehmertum auszuleben. Es ist jedoch wichtig, die Verantwortung und die Risiken, die mit dieser Rechtsform verbunden sind, klar zu verstehen und entsprechend zu handeln. Ob Sie sich für die GbR oder eine andere Unternehmensform entscheiden, informieren Sie sich gründlich und lassen Sie sich fachlich beraten.



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